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Ausgehend von einer Definition von ‚Schulen in schwieriger Lage‘ wird die Rolle des Sozialraums für Sozialisations- und Bildungsprozesse von Kindern und Jugendlichen reflektiert. Es wird auf Befunde verschiedener Zugänge entsprechender empirischer Forschung eingegangen. Dies betrifft Hinweise auf Merkmale effektiver bzw. qualitätsvoller Schulen in schwieriger Lage, aber auch Forschung zu habituellen Passungsproblemen, die Kommunikations- und Interaktionsprozesse sowie Prozesse der Reproduktion sozialer Ungleichheit analysiert. Anhand des Forschungs- und Entwicklungsprojekts „Potenziale entwickeln – Schulen stärken“ (PeSs) in der Metropole Ruhr wird aufgezeigt, dass die unterschiedlichen Zugänge nützliche Beiträge zur praktischen Entwicklung von Schule leisten können. Vor dem Hintergrund gerechtigkeitstheoretischer Überlegungen wird diskutiert, welche Handlungsfelder in Forschung, Entwicklung und Steuerung von Schule berücksichtigt werden sollten, um der Reproduktion von sozialer Ungleichheit im Bildungssystem und der Marginalisierung gesellschaftlicher Gruppen in benachteiligten Sozialräumen entgegenzuwirken.
Was wissen wir über die Bedeutung der Struktur von Schulsystemen für das Ausmaß der sozialen Selektivität von Schulen? Mit welchen sozial- und bildungspolitischen Maßnahmen wird in Europa auf die hohe soziale und ethnische Segregation von Schulen in bestimmten Regionen reagiert? Welche schulorganisatorischen Maßnahmen werden diskutiert? Und mit welchem Blick auf Differenz gestalten Lehrkräfte Schule und Unterricht? Ausgehend von einer Darstellung zentraler Ergebnisse zur Abbildung von Strukturen sozialer Ungleichheit in ausgewählten europäischen Schulsystemen und einem Überblick über Maßnahmenpakete zu deren Bearbeitung präsentiert der Beitrag empirische Befunde zu Differenzkonstruktionen von Lehrkräften an segregierten großstädtischen Schulen.
Wenn über Schulentwicklung nach PISA gesprochen wird, dann werden häufig die positiven Entwicklungen im Bereich der Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern und auch die allmähliche Reduktion des Zusammenhangs von sozialer Herkunft und Bildungserfolg thematisiert.
Die Bedeutung des jeweiligen Schulsystems und somit der Vergleich der Bundesländer untereinander wird mit dem Wegfall der für den Ländervergleich notwendigen PISA E Ergänzungsstichprobe nicht mehr näher untersucht. Dabei ist bekannt, dass die «Unvergleichlichen» (Helbig & Nikolai, 2015) - gemeint sind die 16 bundesdeutschen Schulsysteme - sehr unterschiedliche Wege gehen und dass hiermit verbunden auch unterschiedliche Schulsystemleistungen verbunden sein dürften.
Die im Beitrag vorgestellten Daten zeigen erstmalig vergleichend Entwicklungen zwischen 2002 und 2015 für alle 16 Bundesländer an einem ausgewählten Indikatorenset. Die Daten lassen Rückschlüsse auf die Frage nach chancengerechter Bildung in der BRD zu und zeigen die unterschiedlichen Entwicklungen an ausgewählten Beispielen. Ergänzend werden noch kommunale Daten präsentiert, um zu zeigen, dass die Auseinanderentwicklung in Bezug auf chancenrelevante Indikatoren nicht nur ein Phänomen zwischen Ländern ist, sondern auch zwischen Kommunen eines Landes. Dies lässt wiederum die Frage nach angemessenen Formen der Bildungsplanung aufkommen. Mit einigen Überlegungen zur Bildungsplanung wird der Beitrag dann auch schließen.