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Institut für Erziehungswissenschaft

Dr. Frédéric Voisard

2009: Dissertation, Universität Zürich und Pädagogische Hochschule FHNW: "Wirtschaftlich denken und büromässig arbeiten". Die Modell-Schüler dualer und vollschulischer kaufmännischer Berufsbildung im Spiegel betriebswirtschaftlicher (Berufs-)Schulbücher des 20. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur historischen Berufs- Schulbuchforschung. Referenten: Prof. Dr. Philipp Gonon, Lehrstuhl für Berufsbildung, und Prof. Dr. Lucien Criblez, Lehrstuhl für Historische Bildungsforschung und Steuerung des Bildungssystems, Universität Zürich.

Stationen vor der Promotion

1997-2006 Studium in allgemeiner Pädagogik, Betriebswirtschaftslehre und Didaktik des Mittelschulunterrichts
1994-1997 Primarlehrer an der Mehrklassenschule (4. - 6. Klasse)
1997-2002 Lehrtätigkeit (Klassenlehrer Orientierungsschule Basel, Fachleher Sekundarschule Rheinfelden, diverse Stellvertretungen)
2001 'TV3', Off-Sprecher für die Sendung „News“
2002-2006 Lehrer für spezielle Förderung auf der Primarstufe (Begabtenförderung), Fachlehrer für Pädagogik und Psychologie Lehrerinnenseminar
2006-2009 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut Forschung und Entwicklung der Pädagogischen Hochschule FHNW mit diversen Lehraufträgen im Bereich Erziehungswissenschaften, Einführung in Wissenschaftliches Arbeiten (Institute Primarschule, Sek I und Sek II)

 

Was machen Sie zurzeit beruflich und wie gefällt Ihnen Ihre Arbeit?

Derzeit arbeite ich als Leiter der Stabsstelle Bildung im Generalsekretariat Departement Bildung, Kultur und Sport. Dabei habe ich noch die Funktion des Sekretär Erziehungsrats inne. Von der Plenarversammlung der Nordwestschweizerischen Erziehungsdirektorenkonferenz NW EDK wurde ich 2016 zum Regionalsekretär gewählt. In letzter Funktion bin ich ein Teil der interkantonalen Bildungszusammenarbeit im Netzwerk der EDK. Das ist für mich eine willkommene Bereicherung meines Arbeitsalltages. Bezogen auf das Departement betreue ich die interkantonalen Geschäfte, wozu eine enge Zusammenarbeit mit den Abteilungen im Bereich Bildung nötig ist. Weil der Erziehungsrat zu allen "Schulfragen von grundsätzlicher Bedeutung" anzuhören ist, begegnen mir als dessen Sekretär auch die wichtigsten kantonalen Geschäfte. Meine Expertise kann ich als Berater der Departementsleitung oder auch der Dossier Führenden in den Abteilungen einbringen. An der Schwelle zur Politik alle Schnittstellen koordinierend und inhaltlich zu bewirtschaften, gefällt mir sehr gut.

Was waren die wichtigsten Weichenstellungen auf Ihrem Weg dahin? Was hinderlich?

Nach dem sehr erfolgreichen Lizentiat habe ich mich mit Prof. Dr. Philipp Gonon in Verbindung gesetzt, weil ich von ihm Anhaltspunkte erwartete, meine Berufserfahrung als Lehrer mit dem Liz in eine Festanstellung umzumünzen. Stattdessen musste ich mich nach dem Gespräch mit dem Angebot einer Dissertation auseinandersetzen. Weil ich meine Zukunft in der tertiären Ausbildung von Lehrpersonen sah, nahm ich das Angebot an.

Auch nach der Dissertation ging ich davon aus, dass ich mit meinem Erfahrungshorizont als Lehrer und meinem Interesse an der Ausbildung von Lehrpersonen als Dozent an einer Pädagogischen Hochschule unterkomme. Aber da haben die Bewerbungen nicht verfangen. Auf die Stelle in der Verwaltung machte mich eine Kollegin aufmerksam. Selbstvertrauten und eine gesunde Portion Naivität führten zur Bewerbung. Schliesslich gewinnt, wer wagt.

Es war ein harter Einstieg, denn was eine Bildungsverwaltung wirklich macht, ist von aussen offensichtlich kaum ersichtlich. Das ist Staatskunde live. Es hat sich aber gelohnt, dran zu bleiben. Nach drei Jahren hatte ich auch die Möglichkeit als inzwischen frischgebackener Vater mein Pensum auf 80% zu reduzieren. Allerdings war dazu ein Stellenwechsel in den Nachbarkanton nötig. Da es sich sozusagen um eine "Parallelverschiebung" handelte und ich im Bildungsraum gut vernetzt war, konnte ich dort beinah wie gewohnt weitermachen. Bildungsverwaltungen ähneln sich nämlich. Leider auch in dem Punkt, dass es an hochqualifiziertem bildungswissenschaftlichen Nachwuchs mangelt.

Was empfehlen Sie Doktorierenden für ihre Laufbahnplanung?

Persönlich habe ich es immer bedauert, dass ich nicht die Möglichkeit hatte, mal was zu machen, das so gar nichts mit Bildungssystemen zu tun hat. Das konnte ich mir als "alter" Werkstudent mit Lehrdiplom nicht leisten. Und was ich ebenfalls empfehle, sind "Weiterbildungen" im Bereich Management bzw. Public Management. Solche Kompetenzen kommen einem in "Geschäftsführung" oder Führungspositionen zu Gute. In solche Funktionen wäre ich ohne Dissertation gar nicht erst geraten.

Schliesslich habe ich gelernt, dass der, der nichts erwartet, auch das Unerwartete nicht erwarten kann.

November 2018/FV

Weiterführende Informationen

Foto von Dr. Frédéric Voisard

Dr. Frédéric Voisard