Video-basierte Unterrichtsforschung: Repräsentative Schweizerisch-internationale TIMSS-Videostudie zum Mathematikunterricht
Dauer: Januar 1998 bis Dezember 2005
Die aus zwei Teilstudien bestehende schweizerisch-internationale Video-Studie "Mathematiklernen in unterschiedlichen Unterrichtskulturen" untersuchte die Gestaltung und Qualität des schweizerischen Mathematikunterrichts im 8. Schuljahr im Vergleich mit sechs weiteren Ländern und vermittelte damit einen Einblick in die alltägliche Unterrichtspraxis im wichtigen Schulfach Mathematik.
Die Studie setzte dort an, wo die grossen internationalen Schulleistungsvergleiche der letzten Jahre wie TIMSS und die viel diskutierte PISA-Studie aufhören. Diese Studien vermitteln zwar im Sinne einer Bestandesaufnahme wichtige Erkenntnisse über die Ergebnisse des Bildungssystems, liefern aber keine Aussagen über die Qualität der Bildungsprozesse, insbesondere des Unterrichts. Im Hinblick auf die Qualitätssicherung und Schulentwicklung sind jedoch Daten über den Unterrichtsprozess von zentraler Bedeutung. Die schweizerische Video-Studie füllte diese Lücke, indem sie solche Daten zur Verfügung stellte.
Internationale und nationale Teilstudie
(1) Internationale Studie: Die Schweiz hat sich an der TIMSS 1999 Video-Studie unter amerikanischer Leitung (Jim Stigler, Ron Gallimore, UCLA; James Hiebert, University of Delaware) beteiligt. Diese internationale Video-Studie untersuchte den Mathematikunterricht in sieben Ländern (Australien, Hongkong, Japan, Niederlande, Tschechien, Schweiz, USA), die - mit Ausnahme der USA - in internationalen Schulleistungsstudien zur Mathematik sehr gut abgeschnitten haben. Die vergleichende Untersuchung erfolgte anhand von repräsentativen Stichproben von je rund 100 gefilmten Mathematiklektionen pro Land.
(2) Nationale Studie: Gleichzeitig ist in der Schweiz eine nationale Video-Studie durchgeführt worden. Die schweizerische Video-Studie wurde unter Federführung einer Forschungsgruppe am Pädagogischen Institut der Universität Zürich (Leitung: Kurt Reusser) unter Beteiligung weiterer nationaler Forschungspartner (Genf, Bellinzona) durchgeführt. Die Studie umfasst die detaillierte Analyse einer für die Schweiz repräsentativen Stichprobe von 156 auf Video aufgezeichneten Mathematiklektionen aus der Deutschschweiz, der Westschweiz und dem Tessin. Zusätzlich wurden komplexe ergänzende Informationen durch Befragungen der Lehrpersonen und Lernenden gesammelt.
Ausgewählte Veröffentlichungen
- U.S. Department of Education, National Center for Education Statistics. Teaching Mathematics in Seven Countries: Results from the TIMSS 1999 Video Study, NCES (2003-0139), by James Hiebert et al. Washington, DC. https://nces.ed.gov/pubs2003/2003013.pdf
- Reusser, K., Pauli, C. & Zollinger, A. (1998). Mathematiklernen in verschiedenen Unterrichtskulturen – eine Videostudie im Anschluss an TIMSS. Beiträge zur Lehrerbildung, 16(3), 427-438. https://www.pedocs.de/volltexte/2017/13394/pdf/BZL_1998_3_427_438.pdf
- Reusser, K. & Pauli, C. (2003). Mathematikunterricht in der Schweiz und in weiteren sechs Ländern. Bericht über die Ergebnisse einer internationalen und schweizerischen Video-Unterrichtsstudie. (PDF, 1 MB) Universität Zürich: Pädagogisches Institut.
- Teaching culture and the quality of learning - The contribution of video-based research to the improvement of education. International conference, June 23 to 28, 2002, Monte Verità/Ascona, Switzerland (organized by Kurt Reusser & Christine Pauli) (PDF, 144 KB)